Oliver Minarzik https://www.oliver-minarzik.de Discovery - entdecke deinen Weg! de-de Oliver Minarzik - Discovery - entdecke deinen Weg! Fri, 17 May 2024 06:42:10 +0200 Fri, 17 May 2024 06:42:10 +0200 news-8 Angst – ein guter oder schlechter Ratgeber? https://www.oliver-minarzik.de/news/detail/angst-ein-guter-oder-schlechter-ratgeber/ Ängste haben wir alle. Die einen fürchten sich vor Spinnen, die anderen vor tiefem Wasser. Diese Ängste sind nicht von hoher Relevanz, insofern sie nicht das eigene Leben einschränken und nicht allzu oft auftauchen. Es gibt aber auch Ängste, die tiefer sitzen, die lähmen, die sich über Jahre manifestieren und das eigene Potenzial brach legen. Manche entstehen erst im Alter, andere entwickeln sich auf der Arbeit und wieder andere entstehen schon in der Kindheit – so wie bei mir … Angst als guter Begleiter
Als ich sieben Jahre alt war, stieg ich eines Tages aus dem Bus und bemerkte einen fremden Mann in meiner Nähe. Nichts Ungewöhnliches, doch meine Mutter hatte mich stets auf Vorsicht getrimmt. Mir gesagt, was alles passieren kann. Mir Geschichten erzählt. Kurzum: Ich war auf alles vorbereitet. Auf meinem Weg nach Hause merkte ich, dass der fremde Mann mich verfolgte – zumindest bildete ich mir das ein. Ich beobachtete seine Schritte, die immer schneller wurden und ich begann zu rennen. Voller Panik suchte ich nach Lösungen, mich aus dieser Situation zu befreien. Dabei fiel mir ein Hinweis meiner Mutter ein. „Wenn dich jemand Fremdes belästigt, dann gehe zum nächsten Haus und klingle dort an der Tür!“ Genau das tat ich. Kurz darauf öffnete mir eine Freundin meiner Mutter die Tür und ich war in Sicherheit. 

Natürlich weiß keiner, wie diese Geschichte ausgegangen wäre, aber dank meiner Vorsicht, meiner Angst, konnte ich in dieser Situation die richtige Entscheidung treffen und dementsprechend handeln. In dieser Situation war die Angst ein guter Begleiter.

Angst als Hemmnis
Mit etwa neun Jahren musste ich erfahren, dass Angst nicht immer hilfreich und begründet ist. Damals besuchte ich regelmäßig Pfadfindertreffen in meinem Wohnort. Diese zogen sich manchmal bis in die Abendstunden. Da unser kleines Städtchen weder über eine ausgebaute Straßenbeleuchtung noch über gut befestigte Straßen verfügte, bat mich meine Mutter regelmäßig, dort zu warten, um mich abzuholen. Alleine zu gehen sei viel zu gefährlich, es ist ja schon so viel passiert … Und so stand ich eines Abends nach dem Treffen vor dem Gebäude und wartete. Zehn Minuten, 30 Minuten – ich fror und zitterte – 50 Minuten, eine Stunde – in zehn Minuten hätte ich zu Hause sein können. Mittlerweile waren es zwei Stunden. Endlich traf ich auf meine Mutter. Ich war erleichtert und sauer zugleich. 

Was hat die Angst hier ausgelöst? Sie hat eine Kulisse aufgebaut aus schlimmen Dingen, die mir hätten passieren können. Sie lähmte mich und hinderte mich daran, meinen Heimweg anzutreten. Wäre ich stattdessen losgelaufen, wäre ich nicht durchgefroren und pünktlich zu Hause gewesen. 

Der richtige Umgang mit Angst
Wie diese beiden Geschichten zeigen, kann Angst sowohl ein guter als auch ein schlechter Ratgeber sein. Wer stets vorsichtig ist und sich nur im Rahmen der gesteckten Regeln bewegt, der kann schnell in die Enge getrieben werden. Manchmal muss man den Rahmen sprengen, um sich selbst zu helfen. 

Wenn du dich etwas nicht traust, dann solltest du ins Handeln kommen. Wenn Plan A nicht funktioniert, dann solltest du nicht zurückschrecken und aufhören, sondern es einmal mit Plan B oder C versuchen. Befindest du dich jedoch in einer Angstspirale, dann wird sie dir langfristig den Weg versperren. Deshalb schaue dir dein Umfeld genau an: Woher kommen die Ängste? Warum kommst du nicht in einen sicheren Hafen? Was hindert dich? Nur so kannst du lernen, deine Angstquellen langfristig in den Griff zu bekommen.
 

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